oicelot schrieb:Was wäre wenn es so wäre... kurz vorm Ende des Jahres würd ich ein paar Idioten außenrum mitnehmen, was ich dieses Jahr über machen würde weiß ich aber nicht.
So hab ich früher auch oft gedacht ....
Nachdem ich dann jemanden bei einem Unfall verlor, hat sich mein Denken in der Hinsicht radikal geändert und irgendwie ist auch eine Menge Ruhe seither eingekehrt ...
Ich hatte nicht mehr das Bedürfnis mich zu rächen, oder es dem einen oder anderen heimzuzahlen, denn die Zeit schien mir zu kurz um sie mit Menschen und Erlebnissen zu füllen, die ich eigentlich nicht mag.
Als ich dann letztes Jahr den Verdacht auf Tumor hatte, gings nochmal einen Schritt weiter. Ich hab versucht viel zu machen von dem was ich mich früher nicht getraut hätte oder einen Weg zu gehen, der mir sonst zu weit und zu anstrengend war. Ich möchte nicht in die Situation kommen irgendwann mal zu denken : hätteste doch ...
(das einzige was mir da noch zu denken gibt ist meine Raucherrei
)
Ich hab mir den Wunsch vom Forum erfüllt und meine Geschichten und Gedanken ein wenig mehr zu Papier gebracht.
Aber das wichtigeste im vergangenen Jahr war das Zwischenmenschliche.
Ich bin einfach ruhiger geworden, hab mich weniger über Kleinigkeiten aufgeregt, weniger gestritten und weniger Frust gehabt.
Insgesamt hat mein Leben seither eine höhere Qualität dadurch und ich hoffe, dass die mir auch erhalten bleibt, trotz guter Ergebnisse im Nachhinein.
Was mir halt in den vergangenen fünf Jahren aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Menschen, angesichts des Todes einfach viel intensiver leben, mehr aus sich machen und sich auch mehr anstrengen. (Es mag natürlich auch die Kehrseite geben, dass man sich dann nur noch gehen lässt), aber bei mir und anderen die ich kenne, war es so.
In diesem Sinne ist es schade, das Tod und Sterben immer noch ein Tabu in der Gesellschaft darstellen und die meisten Menschen so tun, als wären sie ewig.
Ein kleines Beispiel am Rande dazu :
Als mein Opa starb und wir den Totenschein ausgestellt bekamen, da befand sich auf diesem Zettel kein Bereich für "zu Hause verstorben".
Es gab verschiedenes anzukreuzen, zB "unfallstelle" oder "krankenhaus", aber kein "Zu Hause, im Bett, im Schlaf oder im Kreise seiner Lieben" ...
Das war irgendwie erschreckend, denn es zeigt zu deutlich wie wir mit dem Thema Tod um gehen. --> Verstecken ---> Abschieben --->Anblick vermeiden --> schnell ins Krankenhaus, die kümmern sich schon drum --> noch schnell an eine Maschine, dann haben wir die Person nicht um uns und müssen nicht mitleiden
Kaum ein alter Mensch hat noch das Recht von dort zu gehen, wo er auch gelebt hat ... (Schwere Krankheiten und Unfälle mal ausgenommen)
Ich finde das sehr schade.